Chronik des Schützenvereins Stockum

Über das Gründungsjahr des Vereins gibt es keinen endgültigen Nachweis. Der älteste Königsorden stammt jedoch aus dem Jahr 1860. Auf diesem sind die Namen A. Schosinski, Schleusenwärter in Stockum und M. A. Klosterkamp, Hausfrau auf dem Bauernhof Klosterkamp (heute Rasche) eingraviert. Daher wurde dieses Jahr als das Jahr der Vereinsgründung definiert. Schriftstücke in Form von Urkunden oder einer Chronik gibt es leider nicht.

Was man weiß: 1862 stiftete der damalige Schützenkönig Heinrich Schulze-Blasum einen Schellenbaum. Dieses Prunkstück existiert heute noch und wird nur zu ganz besonderen Anlässen getragen.

Bis zum Jahr 1902 bildeten die Schützen von Stockum und Werne-Evenkamp eine Schützengemeinschaft. Gemeinsam wurden die Schützenfeste abwechselnd in Stockum und im Evenkamp gefeiert. Die Gemeinschaft löste sich 1902 wieder auf. Die Gründe hierfür sind unbekannt. Es gibt auch sonst außer den oben bereits erwähnten Königsorden kaum etwas aus dieser Zeit: Bei einem Großbrand am 16. Oktober 1936 in Stockum fiel auch die gemeinsame Fahne den Flammen zum Opfer.

Jedenfalls kam es noch im selben Jahr zur Gründung des Schützenvereins Stockum unter der Regentschaft des Schützenkönigs Heinrich Gorschlüter aus der Kibitzheide (1907 gründete sich im Evenkamp der Schützenverein "Frohsinn 07"). Erster Vorsitzender des Vereins, dem alle Männer Stockums von 18 Jahren an aufwärts beitreten konnten, war Ferdinand Oesterschulze.

Nach dem ersten Weltkrieg lebte das Vereinsleben ab 1920 wieder auf. Der zweite Weltkrieg verursachte eine weitere Unterbrechung des Vereinslebens bis 1947, das erste Fest wurde am 2. und 3. Juli 1950 wieder gefeiert, als Gastwirt Franz Dahlkamp ein Festzelt von 600 m² aufbaute. Wilhelm Bennemann, der 1939 beim letzten Schützenfest vor dem Krieg König wurde, konnte nach 11 Jahren Regentschaft abgelöst werden.

Bernhard Lodensträter fertigte den Holzvogel an. Die Familie Lodensträter fertigt seitdem alle Holzvögel für die Schützen- und Sommerfeste sowie die Kaiserschießen an. Gotthard übernahm später die Tradition von seinem Vater.

Nach ihrer Gründung ein Jahr zuvor feierte 1950 erstmals die Avantgarde mit. Erster Avantgardenkommandeur war Georg Rehberg.

Seit 1953 wird alle zwei Jahre ein Sommerfest gefeiert (1957 gab es lediglich einen Schützenball), auf dem ein Sommerkönig ausgeschossen wird. Auf dem ersten Sommerfest spielte zum ersten Mal der Spielmannszug "Grün-Weiß" Stockum, der dann auch nachfolgend die Musik zu den Festen ausführte. Zuvor stellte Kolping Werne den Spielmannszug.

Das Vogelschießen fand lange Zeit in der Eika zwischen den Besitzungen Gorschlüter und Borgmann-Fränzer statt. Durch die Bebauung des Geländes im Pferdekamp musste der Verein den Stand im Jahr 1957 aufgeben. Auf dem Schürmann'schen Geländer in der Eika wurde zum Schützenfest 1958 eine neue Vogelstange mit Kugelfang errichtet. Im Frühjahr 1969 wurde die nächste Vogelstange in eigener Regie auf dem Sportgelände an der Lippe errichtet und von Pastor Johannes Askemper zum Sommerfest 1969 eingeweiht.

Zum Schützenfest 1972 trugen die Schützen erstmals grüne Schützenjacken, die Mitglieder der Avantgarde trugen weiße Uniformen.

Eine Ära endete Ende 1972: nach 44 Jahren legte Anton Schulze-Kalthoff sein Amt als erster Vorsitzender nieder. Der 72-jährige wurde zum Ehrenvorsitzenden gewählt.

Am 13. November 1977 stiftete der Schützenverein Stockum Gedenktafeln für die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege, die nach der Renovierung der katholischen Pfarrkirche "St. Sophia" am Seitenaltar angebracht wurden.

Zum Schützenfest 1978 wurde für die Avantgarde eine neue Standarte beschafft, die von Pfarrer Askemper eingeweiht wurde.

Offiziell wurde es im Jahr 1982. Am 08. Februar wurde unsere Vereinssatzung, die einige Wochen zuvor neu gefasst wurde, in das Vereinsregister in Lünen eingetragen. Wir wurden zu einem "e.V."

Eine weitere wichtige "Anschaffung" stifteten Vereinswirt Günter Tingelhoff und einige Schützenbrüder der Artilleriegruppe dem Verein: in Eigenarbeit wurde eine Böllerkanone in der Schlosserwerkstatt des Schützenbruders Berni Pälmke angefertigt. Im Dezember 1982 wurde sie den Schützen auf der Jahreshauptversammlung vorgestellt.

Zum 125-jährigen Bestehen im Jahr 1985 wurde eine neue Fahne beschafft. Einen ersten Vorentwurf stellte Ex-Majestät Bernhard Benning Ende 1982 vor. Mitgliedermäßig kann diese Zeit als die "Blüte des Vereins" bezeichnet werden. 1984 zählte unser Verein stolze 360 Mitglieder.

Mit eine großen Sternmarsch durch Stockum wurde 1985 das 125-jährige Jubiläum gefeiert. Zu diesem Jubiläum wurde das Kaiserschießen eingeführt. Heinz Berger konnte sich in einem spannenden Schießen als erster Stockumer Kaiser durchsetzen. Er wählte seine Frau Renate zur Kaiserin. Alle fünf Jahre wird seitdem ein Fest gefeiert, bei dem alle ehemaligen Schützen- und Sommerkönige einen Kaiser ausschießen.

Zu Beginn der 1980erJahre veranstaltete der Schüzenverein Stockum im Bürgerhaus einige sehr erfolgreiche Karnevalsfeiern. Unter der Organisation von Theodor Tillmann gab es spektakuläre Büttenreden sowie Tanz- und Showeinlagen, über die viele Jahre später noch gelacht wurde. 1988 stellte der Verein beim "Holdifast" den Elferrat.

1996 wurde das Ehrenmal auf dem Friedhof restauriert; 2007 erhielt der Verein von der Stadt Werne eine Urkunde über die Patenschaft des Ehrenmals. 1998 wurde eine Behindertenrampe am evangelischen Gemeindezentrum errichtet.

Nachdem bereits in den 70er-Jahren eine Schießgruppe existiert hatte, gründete sich im Januar 1989 eine neue Schießgruppe, an der sich überwiegend Jungschützen beteiligten. Heiner Berger fungierte als Schießwart bei den wöchentlich in der "Mühlenklause" (Hugo Fränzer) durchgeführten Übungsschießen, an denen bis zu 15 Schützen teilnahmen. 1990 stiftete Helmut Feldmann ein Matchgewehr. Diese Gruppe löste sich einige Jahre später auf.

Auf Vorschlag des Ehrenvorsitzenden Heinrich Benning wurde an der Vogelstange am Werthweg eine Musikerbühne errichtet. Nach Intervention des damaligen Bürgermeisters der Stadt Werne, Meinhard Wichmann, stimmte die Stadt den Plänen der Architekten Berni und Dirk Benning zu. Am 11. Oktober 1999 wurde der erste Spatenstich durch den ersten Vorsitzenden Ernst Homann durchgeführt, am 8. November das Richtfest gefeiert. Zum Kaiserschießen am 6. Mai 2000 wurde das Podium eingeweiht. Die ehemaligen Kaiserpaare Heinrich und Renate Berger (1985), Heinrich und Sofia Benning (1990) sowie Jürgen Gräser und Ute Heinrich (1995) spendeten einen von Theodor Schlierkamp geschnitzten Torbogen in massiver Eiche.

2004 nutzte unser Verein die Chance, Räumlichkeiten im Untergeschoss des Stockumer Bürgerhauses anzumieten und startete einen neuen Versuch, das Luftgewehr-Schießen im Verein zu etablieren. Aus der ehemaligen Sektbar und den Umkleideräumen wurde ein kleines Vereinsheim mit zwei Schießständen. Den aktiven Schützen wurde so die Möglichkeit gegeben, regelmäßig ein Übungsschießen durchzuführen und sich am Pokalschießen der Werner Schützengilde zu beteiligen. Schießwart Winfried Vorbeck konnte sich im Mai 2000 über die Gründung einer Frauen- und einer Männerschießgruppe freuen.

Einige Jugendliche zeigten sich sehr interessiert am Luftgewehrschießen. Die gesetzlichen Hürden, Minderjährigen den Umgang mit einer Waffe zu erlauben, waren jedoch enorm. Trotzdem nahmen die Schießwarte an einigen Schulungen und Lehrgängen teil und im Mai 2008 wurde eine Jugendschießgruppe gegründet.

Das Jahr 2010 stand ganz im Zeichen des150-jähriges Vereinsbestehens. Der Verein nahm mit einem Festwagen am Werner Rosenmontagszug teil. Die in diesem Jahr prekäre Situation um die Nahversorgung des Dorfes (das letzte Lebensmittelgeschäft hatte geschlossen) wurde auf die Schippe genommen. Und natürlich wurde auf das anstehende Jubiläumsfest hingewiesen.

Zwei Jahre Vorbereitung auf dieses Fest mündeten in einer dreitägigen Veranstaltung. Freitags konnte sich der zweite Vorsitzende des Vereins, Friedhelm Benning, gegen seine Kontrahenten durchsetzen und wurde Jubiläumskönig. Samstags wurde gemeinsam mit den anderen Schützenvereinen aus Werne sowie dem näheren Umfeld (Herbern, Bockum, Sandbochum) und fünf Musikzügen ein großer Festumzug durch das festllich geschmückte Dorf veranstaltet, zu dem Petrus seinen reichlichen Segen gab. Sonntags fand das tolle Fest mit einem ökumenischen Wortgottesdienst sowie einem gemeinsamen Frühstück mit anschließendem Frühschoppen unter dem Motto "Tiere, Stars und Sensationen" einen Abschluss.

Im Herbst bedankte sich der Vorstand bei den vielen Helfern mit einer "Helferfête" in die Gaststätte "La Taverna".